MitGift

im Auftrag von Cryptic Trails

Da Infos über MitGift im Internet eher rar gesät sind, möchte ich euch doch einfach mal bitten eure Band in der derzeitigen Besetzung vorzustellen. Und mal zu erklären wer wann zu euch gekommen ist.

Doris: Die Band ist sozusagen sein Nachfolgeprojekt, da Stefan und ich vorher schon in einer Band gespielt haben und des ist so langsam aber sicher eingeschlafen im letzten Jahr. Wir hatten aber Lust weiter Musik zu machen und über so kleinere Umwege haben wir uns dann mit Bekannten von früheren Projekten, also der Vroni und meinem früheren Studienkollege dem Boris zusammengefunden. Den Eugen haben wir dann noch dazu „adoptiert“, den hatten wir jetzt vorher noch nicht gekannt und so kam des dann im Herbst zustande.

Ihr bezeichnet euch ja selber als NDH Band, was eine ziemlich enge Schublade ist, welches zu einer Stigmatisierung führt. Habt ihr dieses Genre für euch gewählt um etwas Starthilfe zu haben, damit der Hörer direkt weiß woran er ist oder wie kommt ihr dazu?
Ich meine, wie Rammstein oder ähnliche Bands klingt ihr nicht gerade …

Stefan: Ja, NDH ist ja ein ziemlich breit gefächerter Begriff. Da fällt ja so ziemlich alles drunter, von Mittelalterbands über Letzte Instanz hinzu Rammstein oder Megaherz. Und ja, im Prinzip ist es das was wir machen wollen und das trifft unsere Musik halt einfach auch am besten. Es ist sinnvoller bei so einer Bandbeschreibung etwas zu nehmen, was einfach schon ein Stil ist, womit die Leute etwas anfangen können. Wenn wir sagen, wir machen Deathmetal mit Jazzeinflüssen und Popmelodien, dann kann sich keiner etwas darunter vorstellen. (lacht) So weiß jeder, da sind harte Gitarren, deutsche Texte, okay es ist zugegebenermaßen etwas anders mit einer Sängerin. Ich glaube da gab es auch bisher nur die Band Übermutter, die dass ähnlich gemacht hat. Aber ich würde sagen, im Großen und Ganzen sind wir einfach in diesem Stil drin und dann weiß auch jeder was ihn erwartet.

Wenn man eure Mitteilungen über Facebook liest, könnte man ganz stark den Eindruck bekommen, dass ihr gerade mitten im Studiostress seid. Ich weiß ja schon, dass ihr eine Promo – CD plant, könnt ihr mir was über das Release erzählen?

Doris: Öhm, ja gute Frage. (fragender Blick in die Runde)

Stefan: Ich denke wir werden jetzt erstmal daran arbeiten, weil es ja auch darum geht für Veranstalter Material zu haben, die sollen ja wissen was sie da erwartet und mit wem sie sich da einlassen. Und diese Sachen werden wir dann auch, häppchenweise, im Internet präsentieren und dann werden wir mal weiterschauen, dass wir eine schöne CD machen. Das ist heutzutage natürlich auch wichtig, dass die Fans dann was in den Händen halten können. Aber jetzt müssen wir erstmal diesen Schritt gehen, da wir ja immer noch Songs schreiben und Auftritte suchen.

Also wird das auf jeden Fall noch dauern bis wir da was zu hören bekommen, oder?

Stefan: Ja also die Wartezeit werden wir halt mit Downloads oder Streams halt dann überbrücken, aber dann wird auf jeden Fall noch ein musikalischer Datenträger kommen.

Wie seid ihr eigentlich Bandintern organisiert. Gibt es bei euch einen / eine der / die eine Richtung vorgibt oder löst ihr alles demokratisch?

Doris: Wir sind weites gehend Basisdemokratisch. (lacht) Es kann eigentlich jeder mit Vorschläge machen und dann entscheiden wir eigentlich schon alles zusammen.

Vroni: Wie man vielleicht schon merkt, sind Stefan und Doris das Hauptsprachrohr nach außen. (lacht)
Stefan: Ansonsten so Booking arbeiten wir alle zusammen, jeder der was weiß, etwas aufschnappt machen wir da natürlich was. Ansonsten nehmen wir gerade bei mir auf, da dort noch Equipment rum steht.

Wenn man sich die Bilder von euch so anschaut, dann sieht man dass ihr ohne große „Gimmicks“ auf der Bühne steht und einfach nur die Musik spielt, die ihr selbst gut findet.

Ich finde es gibt ja genug Bands die mit Tonnenweise Kunstblut und Co auf der Bühne hantieren und damit versuchen zu verbergen, dass es weder musikalisch etwas interessantes noch etwas neues gibt. Steht ihr für die Authentizität gegen Image? Und habt ihr an „Bühnenshow“ etwas geplant?

Stefan: Wir haben uns schon Gedanken gemacht, zwecks Bühnenshow, aber solange gibt’s uns jetzt noch nicht und es war ja jetzt erst der zweite Auftritt. Wir werden des bestimmt mal noch machen, wobei die Show ja dann immer etwas schönes sein muss. Wir wollen es ja nicht übertreiben, weil die Musik soll ja im Vordergrund stehen und nicht 20 nackte Gogo-Tänzerinnen, wo dann jeder sagen: Ach die haben da gespielt, ich dachte des wäre irgendwie …

Doris: Eine Pol Dance Show (lacht)
Boris: Wenn dann nicht mehr als 15! (gelächter)

Doris: Das ganze muss einfach etwas reifen, wichtig ist erstmal das Musikalische auf die Reihe zu bekommen und wenn dass dann mal Bestand hat kann man dann ergänzen. Aber meiner Meinung nach macht es erst dann Sinn wenn alles wirklich steht.

Vroni: Ich denke auch, so eine Bühnenliveshow muss sich mit der Zeit erst entwickeln. Aber es war ja, wie schon gesagt erst unser zweiter Liveauftritt und ich muss von meinem Gefühl her sagen, dass wir uns schon gesteigert haben. (allgemeine Zustimmung)

Boris: Bei den nächsten Auftritten werden wir dann explodieren. (gelächter)

Ihr seid mit Auftritten in letzter Zeit ja relativ aktiv gewesen. Ich erinnere mich da an den Opener Slot für Crematory oder der Auftritt auf dem Grenzenlos Festival, wo ihr jeweils überzeugen konntet. Bekommt ihr da viele positive Feedbacks? Ich kann mir vorstellen, dass euch viele, auf dem Crematory Konzert, nicht so sehr auf dem Schirm gehabt haben.

Doris: Es war eigentlich durchweg positiv. Also auch von Außenstehenden, die jetzt nicht Freunde der Band sind. Ich war auch ganz positiv Überrascht.

Stefan: Ich meine, dass waren jetzt zwei spannende Auftritte, einmal vor Crematory die halt eine Institution sind und auch eine Schippe härter sind. Da hatten wir eigentlich gute Resonanzen, sogar von Crematory selbst, dass war ganz lustig. Sonst ist es ja immer etwas schwierig, man sitzt ja immer so zwischen zwei Stühlen, auf der einen Seite eher Metal-, auf der anderen Seite mehr Gothiclastig und damit fällt man bei den meisten Metallern durch, aber auch bei den meisten Gothen. Aber von dem her war die Resonanz eigentlich gut und auch wenn im Grenzenlos, was ja wirklich Familienfest ist (2-100 Jahre), war es wirklich gut.

Hattet ihr „Lampenfieber“ / Angst vor eurem Auftritt bei Crematory?

Doris: Klar wir nicht der rote Teppich aufgerollt, wenn man als Opener spielt, aber ich habe das eigentlich sehr positiv erlebt vor einer doch so großen Band spielen zu dürfen.

Stefan: Die haben uns da auch wirklich unterstützt und geholfen. Und auch von der Kantine war es ganz Klasse, da war nichts von wegen, ach die Vorgruppe machen wir leiser oder so. Das wirklich alles fair.
Boris: Es war schon eine gewissen Anspannung zu spüren, vorher. Also eigentlich waren wir immer ganz cool, aber dann eine Woche vor dem Gig, war dann eine ganz komische Stimmung bzw. war einfach Anspannung da. Wir müssen dann da raus gehen, vor Crematory, was jetzt auch nicht irgendjemand ist. Aber dann auch die Stimmung untereinander, auch von Crematory und Battle Scream zu uns, die waren alle total freundlich. Das hat echt Spaß gemacht.

Doris: Wir haben ja auch noch Kontakt zu den zwei Bands, da sind neue Brieffreundschaften entstanden. (gelächter)

Eure Band ist ja doch sehr mit eurer (auch meiner) Heimatstadt Augsburg verwurzelt. Wie findet ihr denn, sieht es Szenemäßig in Augsburg und in Bayern aus?

Stefan: Hmm. Also eine Szene gibt es an sich immer recht viel, nur der Augsburger ist immer recht schwierig, der ist oft etwas reserviert.

Doris: Ich hab auch immer so das Gefühl, dass da so eine große Markengläubigkeit herrscht und wenn man dann was noch nicht kennt, dann lehnt man es erst mal ab.

Stefan: Wobei des war jetzt bei uns nicht so, …

Boris: Wenn die Stimmung mal durchbricht, dann geht der richtig ab. (gelächter)

Stefan: Sagen wir mal so, in Süddeutschland ist es etwas schwierig. Da gibt’s andere Gebiete wo es etwas besser läuft. Aber gerade so München, Augsburg ist da nicht so einfach. Es gibt interessantere Pflaster.

Apropos Szene: Wie seit ihr denn in der „schwarzen“ Szene involviert?

Doris: Das weißt du ja schon, wir sind ja schon zusammen weggegangen. (lacht)

Vroni: Also ich geh mittlerweile recht wenig weg, weil ich weiß auch nicht. Vielleicht bin ich einfach zu sehr Couchpotato geworden. Aber mir macht das dann mehr Spaß selber auf der Bühne zu stehen bzw. selber die Party zu machen. In Augsburg ist es außerdem ja doch recht rar, früher war ich dann öfters noch im München, aber das ist halt auch immer ein ganz schönes Stück zu fahren. Da sitzt man dann doch lieber mal noch im Garten zusammen oder macht privat Party.

Stefan: Früher habe ich die große und kleine Rockdisco als Wohnzimmer gehabt, ohne mal Namen zu nennen und bin da auch in der „schwarzen“ Szene bzw. in der Metalszene mit drin gewesen. Wobei ich mich da immer wie zwischen zwei Stühlen gefühlt habe. Und mittlerweile geht das mit Familie auch nicht mehr so. Mit Familie und Job ist das halt einfach mal nicht mehr möglich am Mittwochabend auf den Putz zu hauen.

Boris: Bei mit ist das genau so, Familie geht vor.

Stefan: Es ist leider nicht mehr so, dass man dann jedes Wochenende voll die Partys feiert. Da muss man dann selektieren. (gelächter) Da geht man dann auf ausgewählte Konzerte oder Events.

Vroni: Oder halt auch mal auf ein Festival, wobei das auch alles sehr kostspielig geworden ist mittlerweile. Da die meisten Festivals schon mal weiter weg sind und man dann schon mal Fahrtkosten und Hotelkosten hat und dann noch 100 Euro für eine Karte zahlen soll, dann überlegt man sich das halt auch.

Wie sieht es denn im restlichen Jahr für MitGift aus? Bekommen unsere Leser außerhalb von Bayern auch mal die Möglichkeit sich von eurer Qualität zu überzeugen?

Doris: Momentan ist noch nicht sicher.

Stefan: Wir planen momentan schon viel, Hamburg und Nürnberg ist im Gespräch und wir ja auch mal noch etwas größer hinaus, jetzt nicht nur als Vorband.

Vroni: Aber gerade dafür ist es halt auch wichtig etwas zu haben, was man dem Veranstalter schicken kann.

Habt ihr eine Stadt, außerhalb von Bayern, in der ihr unbedingt mal spielen wollt?

Großes Überlegen…

Stefan: Außerhalb von Bayern, jetzt wollte ich schon Nürnberg sagen. (gelächter)

Boris: So richtig Ausland quasi 😉

Doris: Also so Leipzig und Berlin fände ich schon cool.
Vroni: Ja ich auch.

Stefan: Ich würde gerne mal in Bochum spielen, in der Matrix.

Doris: Ohja.

Ihr habt ja sicherlich mitbekommen, dass Subway to Sally ein Album mit EUREM Namen herausgebracht hat. Da könnten sie auch doch zum Beispiel gleich als Opener mit auf Tour nehmen oder? Könntet ihr euch das vorstellen?

Stefan: Die Schweine! Ne, Spaß, die haben uns aber falsch geschrieben. (gelächter) Doch können wir uns schon vorstellen, die sind Live auch gut und sind glaub auch ein paar ganz lustige Vögel. Also warum nicht. 😉

Wo liegen denn eure persönlichen Musikalischen Vorbilder? Beziehungsweise welche Band hat euch dazu bewegt selbst auf der Bühne stehen zu wollen?

Doris: Also ich kenne einen, wenn ich den spielen sehe, der strahl so eine Zufriedenheit aus und dann denk ich mir immer, den Zustand würde ich auch gerne erreichen. Das ist Ernst Torn von Deine Lakaien. Aber das ich jetzt so spielen wollen würde wie jemand anderes, nein eigentlich nicht.

Vroni: Ich finde das ist ja gerade schön, wenn man seinen eigenen Stil findet und das ist auch das, was ich bei mir immer versucht habe zu entdecken. Ich will nicht klingen wie jemand anders, sondern ich will meine Nische finden.
Stefan: Initialzündung zum Gitarre lernen war bei mir damals Steve Stevens von Billy Idol, als Kind gesehen und einfach ober Hammer. So wie der Gitarre spielt, auch jetzt noch, er ist ja auch nicht mehr der jüngste. Aber sonst war das bei mir ganz weit gestreut vom Elektronischen bis hin zum Gitarrenkrach. Und ich denk, es fließ unbewusst immer etwas ein, aber das ist ja das interessante. Wenn man sich zu sehr auf jemanden fixiert, dann klingt man wie eine billige Kopie davon, weil das es ja schon gab. Und eine Kopie ist nie so gut wie das Original. Aber die Einflüsse kann man glaub auch nicht ganz ablegen.
Doris: So unbewusstes Kopieren ist auch etwas, was ganz schnell passiert. Man spielt irgendeine Zeile und denkt sich dann das kommt mir irgendwie bekannt vor. Das ist mir letztens erst passiert, ich bin aber erst drei Tage später darauf gekommen. (lacht)

Boris: Wir sind da mit unseren Einflüssen und was daraus jeder mitnimmt, aber auch sehr breit aufgefächert.

Stefan: Und dann ist es halt die Mischung daraus.

Boris: Ich tu mir mit den Genren immer etwas schwer, wenn das jetzt nicht gerade volkstümlicher Schlager ist. Und ob man sich hier oder da, bewusst oder unbewusst etwas rauszieht was gefällt, ist egal. Solange es Spaß macht. Ob es dann was ganz Böses ist oder was Schnulziges ist egal.

Abschließend würde ich gerne von euch, in einem Satz hören, warum unsere Leser gerade den MiGift Tonträger (wenn er dann erschienen ist) kaufen sollten und nicht den von einer anderen Szeneband?

Langes Schweigen.

Stefan: Es ist schwierig, weil wir können ja nicht sagen wir sind 50-mal besser als die und die. Hm.
„Man sollte etwas von uns kaufen, weil ich denke wir machen ganz eigenes Ding, wir sind zwar einem Genre zuzuordnen, aber wir sind einfach etwas anderes, klar es soll demjenigen gefallen und wenn er unsere CD kauft wollen wir das es ihm gefällt bzw. er gefallen findet an dem was wir machen, auf unsere ganz eigene Art und Weise“.

Vroni: Das war jetzt aber ein langer Satz.

Stefan: Ja, von Nebensätzen war nie die rede. (gelächter)

Möchtet ihr jetzt zum Schluss noch etwas loswerden?

Stefan: Danke für das Interview, ist ja das erste so für uns hier als Band.